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Schalensteine
Einleitung Herstellung von Schalen Festlegung und Errechnung von Kalenderdaten Bilder

Einteilung und Erstellung eines Jahreskalenders

Die Einteilung und Berechnung der Jahreszeiten kann mit einem Minimum an mathematischen Kenntnissen erfolgen. Die Tage eines Jahres können in Folge von zwei Sonnenstandsmessungen im Laufe eines Jahres abgezählt und in zwei Hälften geteilt werden. Am Anfang der etwas längeren Jahreshälfte ( der innerste Sonnenaufgang ) befindet sich der Tag der Wintersonnenwende. Der Tag der Sommersonnenwende (der äußerste Sonnenaufgang) liegt hingegen am Ende (Abb. 11).

Die zweite Jahreshälfte wird halbiert. Am Anfang des nun entstandenen Viertels eines Jahres liegt nun ebenfalls der Tag der Wintersonnenwende. Der Frühlings- und Herbstbeginn liegt hingegen am Ende (Abb.12).

Die Darstellung eines Jahreskalenders mit seiner Einteilung in 13 Monaten zu je vier Wochen. Der letzte Monat hat 29 Tage. Die Position der roten Steine zeigen von oben nach unten jeweils den Beginn der vier Jahreszeiten an. Ausgangspunkt für diese Kalenderberechnung ist jene Zeit, in der die Sonne ihre tiefste Bahn beschreibt und nun wieder langsam beginnt, aus ihrem Wintergrab emporzusteigen (Abb. 13).

Jährliche Sonnenstandsmessungen dienen dazu, um die Kalenderdaten an den entsprechenden Sonnenständen jeweils zu aktualisieren. Auch unsere Vorfahren legten wohl kaum Zeitpunkte fest, um anschließend den Lauf der Sonne über Jahre hinweg zu ignorieren. Unabhängig und auf Dauer garantiert nur der gelegentliche Blick zum Himmel, dass Feste auch an den hierfür vorgesehenen Festtagen stattfanden. Die eigenständige Führung eines Kalenders, sofern die maßgeblichen Stände der Sonne unbeachtet bleiben, setzt hingegen weitreichende Kenntnisse der Astronomie voraus. Ein Wissen, das aber erst im Laufe von Jahrhunderten der Beobachtung erlangt werden kann.

Die angeführten Versuche und Berechnungen dienen ausschließlich zur Schaffung eines Sonnenkalenders. Voraussetzung für die Beobachtung von Sonnenaufgängen war die Sesshaftigkeit. Schon Jahrtausende früher im Mesolithikum oder auch in der Altsteinzeit orientierten sich unsere Vorfahren, sie waren noch Jäger und Nomaden, ausschließlich an den unterschiedlichen Phasen des Mondes. Neue Errungenschaften zu Beginn der Jungsteinzeit führten zu gesellschaftlichen Änderungen, die ihren Ausdruck in der Besitznahme des Landes und deren Urbarmachung fand. Wirtschaftliche wie auch kulturelle Aspekte dieser neuen Lebensweise verlangten nun eine Genauigkeit der Kalenderberechnungen, wie sie bislang nicht notwendig waren. Das jahrtausendealte Wissen um die Kräfte und Geheimnisse unseres Erdtrabanten mündete schließlich ein in den Lauf der Sonne, dem Urheber der Zeit.

Betrachten wir die Möglichkeit einer direkten Beobachtung von Sonnenaufgängen einmal näher, so fällt uns auf, dass hierfür nur ein bestimmter Standort nötig ist. Die Berechnung einer Sonnenwende kann an sich auch ohne jede Markierung, auf eine vollkommen andere Weise und an einem völlig anderen Ort erfolgen. Somit bräuchten wir zur Festlegung des Winter- oder Sommerbeginns eigentlich gar keine Schalensteine. Aber die Zuordnung der ersten Sonnenstrahlen an bestimmte Gebirgsstrukturen erfordern ein hohes Maß an Aufmerksamkeit und muss innerhalb weniger Sekunden erfolgen. Bei einer leichten Bewölkung im Bereich der Sonnenaufgänge ist deren Beobachtung durch die hervorgerufene Blendwirkung völlig ausgeschlossen. Die Möglichkeit, den Stand der Sonne indirekt zu ermitteln, erhält somit in der praktischen Durchführung bei weitem den Vorzug. Jenes einfache Messinstrument wie der Gnomon (ein Holzstab oder ein aufrechter Felsblock) arbeitet auch bei leichten Wolkenfeldern. Sein Schatten fließt sanft und der direkte Blick in die Sonne entfällt zur Gänze. So ist zur Berechnung, Erstellung und Bewirtschaftung eines Kalenders ein fester und dauerhafter Untergrund, auf dem sich eine Markierung unter freiem Himmel befindet, vonnöten. Es kann sich dabei wohl nur um eine Schale im Fels handeln.



 

Abb.    11
 
Abb.    12
 
Abb.    13
 
Abb.    14
 

 

 

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